Kann man mit Provokationen Menschen verändern? Und wie! Man muss es nur können!
Wer mit paradoxen Interventionen und gezielten Provokationen arbeiten
will, sei es als Coach, Trainer, Führungskraft oder Sozialpädagoge sollte sich über die Macht von Provokation und Paradoxie bewußt werden. Zuallererst einmal aber verabschiede er oder sie sich davon, dabei mal so richtig die Sau raus zulassen, dem
Gegenüber ordentlich einen mitzugeben. Ein solches Verhalten torpediert
den Einsatz dieses Tools. Provokationen und paradoxe Interventionen
sollen nämlich das Verhalten des KommunikationsPARTNERS ändern und zwar
auch zu dessen Besten.
Daher:
1. Finger weg von Machtdemonstrationen bei dem Einsatz dieser Tools
2. Verantwortungsgefühl, Wertschätzung und der Wille, sein Gegenüber zu unterstützen sind die einzig gültigen Motivationen.
3. Gesprächsführung mit Provokation und paradoxe Interventionen muss man erlernen … von einem Profi!
Nur dann sind sie ungewöhnlich wirksam. Sowohl im Coaching, als auch
im Training und als Führungswerkzeug. Und wie? So: Menschen entwickeln
innere Widerstände, wenn sie sich verändern sollen. Sogar, wenn sie sich
verändern wollen! Haben Sie schon mal eine Diät gemacht? Mit dem
Rauchen aufgehört? Selbst, wenn wir wissen, dass etwas gut für uns ist,
heißt das noch lange nicht, dass wir es auch tun. Der Geist ist willig,
aber das Fleisch oder wer auch immer ist schwach. Der innere Widerstand
gegen die Veränderung ist groß. Und diesen inneren Widerstand umgeht
man bei paradoxen Interventionen. Man baut einfach einen äußeren auf,
nämlich die Provokation selbst und schafft damit eine Irritation. Der
innere Widerstand wird aufgegeben, außen lauert ein neuer Widerstand,
den man so lange bekämpfen muss, bis man über sich selbst lacht!
Und dann passiert folgendes: „Ein Klient kam zu mir zum
Präsentationstraining. Freiwillig, versteht sich. Er hatte schreckliche
Angst vor öffentlichem Reden. In Zukunft sollte er auf Bitten seiner
Führungskraft Vorträge auf Fachkongressen halten. Mit anderen Worten:
Ihm ging es schon mal besser. Er fing mit steinerner Miene und brüchiger
Stimme an, mir seine Präsentation vorzustellen. Sofort und immer
wieder unterbrach er sich, um mir zu erklären, wie abgrundtief unbegabt
er sei. Natürlich kam er keinen Schritt weiter. Das heißt, er konnte
aufgrund seiner inneren Blockaden keine neue Erfahrung machen. Also
übernahm ich seine inneren Stimmen, in dem ich aus ihnen kleine
hässliche Gnome mit den Namen Egon, Waldemar und Diederich schuf.
Alle drei hatten Ähnlichkeit mit Rumpelstilzchen und bewegten sich
auch so. Das Vertrauen in sich hatte mein Klient schon lange verloren.
Nun verlor er es auch in mich. Er zweifelte an meinem Verstand. Aber er
begann wieder, seine Präsentation zu halten. Immerhin hatte er Geld
dafür bezahlt. Die Gnome ließen ihm keine Chance, sich selbst zu
unterbrechen. Sie unterbrachen ihn. Dauernd. Waldemar quäkte mit hoher
Stimme: Das ist ja furchtbar, furchtbar ist das!“. Diederich argwöhnte
dunkel: Das lernt der nie!!“ und Egon sprach mit S-Fehler: „Daß ißt
ßenßationell ßaußchlecht.“
Zuerst musste mein Klient sehr lachen. Dann war er genervt von meinen
Unterbrechungen. Und dann hielt er den ganzen Vortrag, ohne zu merken,
dass die Gnome ins Gnomenland zurückgekehrt waren. Selbstverständlich
haben wir daran gearbeitet, dass er sich diesen Zustand bewahren konnte.
Auf dem Kongress hielt er seine sehr "gescheite" Präsentation
problemlos.
Mehr noch: Er fühlte sich wohl. Noch mehr: Seine Zuhörer fühlten sich
wohl. Sie waren äußerst angetan. Er selbst hat die Gnome Egon, Waldemar
und Diederich ins Herz geschlossen. Gnome haben es auch nicht leicht.
Sie müssen immer sabotieren. Nun können die drei ausspannen,
verschiedenen Vortragsäle begutachten, über andere lästern und meinen
Klienten wohlwollend begleiten.“ (aus einem Buch „Erfolg lacht! Humor als Erfolgsstrategie“)
Ein Ausbilderteams der Volkswagen AG stand vor folgendem Problem, bei
dessen Lösung ich das Team unterstützen sollte: Im Zuge von
Leanmanagement gab es in diesem Team keinen Chef mehr, alle waren
gleichberechtigt. Ein Chaos brach aus. Um es den weiblichen Lesern zu
erklären: Es handelte sich um Männer! Niemand wusste, wer der Derrick
und wer der Harry war. Und das in Deutschland! Die Emotionen kochten
hoch. Zwei Herren hatten sich besonders in den Flicken. So sehr, dass
sie das ganze Teamtraining lahm legten. Ich schickte beide aus dem Raum
mit dem Auftrag, die Angelegenheit „wie Männer“ auszutragen, sich also
ordentlich zu prügeln. Weil ich freundlich bin, teilte ich ihnen mit, wo
sich der Erste-Hilfe-Kasten befand. Die beiden waren vollkommen von den
Socken. Sie verließen den Raum und prügelten sich natürlich nicht. Sie
redeten. Sie hatten keine andere Wahl. Und nach zwei Stunden kamen sie
zurück und das Training konnte konstruktiv werden.
Sie sehen: Alles bleibt anders! Erfolg lacht!
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