Freitag, 7. Juni 2013

Wer begeistert, lehrt! - Spitzentrainer und Spitzendozenten arbeiten mit Humor!

„Lernen macht Spaß!“ Diese Aussage galt zu meiner Schulzeit als anarchisch. Zersetzend. Staatsgefährdend. Lernen durfte keinen Spaß machen. Schule war eine ernste Angelegenheit. Und das hieß: „Biegt sie hin zu nützlichen Menschen. Sitzen machen!“
Bei mir hat das Erziehungsmodell komplett versagt. Ich entwickelte mich sofort zur Oppositionellen und dann aus purer Notwehr kam ganz viel Humor dazu. Ich konnte beispielsweise meinen Chemielehrer nicht ernst nehmen, der mich davor warnte, zu viel männlichen Intellekt zu entwickeln. Das würde meiner weiblichen Ausstrahlung schaden. – Er hatte recht. (Das ist ein Witz! Oder?)
Die meisten von uns haben keine guten Lern- bzw. Lehrerfahrungen. Und sie mit in den Beruf übernommen. Als Teilnehmer und leider auch als Trainer. Ich habe Trainer erlebt – das spottet jeder Beschreibung. Aber ich versuche es mal: Ich erinnere mich an einen Herrn, der Projektmanagement lehrte. Nach drei Stunden lag die Hälfte der Teilnehmer mit dem Kopf auf den Tischen und schnarchte. Als ich ihn darauf aufmerksam machte, antwortete er, das sei doch immer so. In jedem seiner Seminare. Völlig normal also. Ich habe Kommunikationstrainer erlebt, bei denen nur einer sprechen durfte, der Trainer selbst.
Dabei ist es ganz einfach. Menschen lernen am meisten, wenn sie auf etwas neugierig sind. Wenn sie etwas selbst machen dürfen. Wenn sie Erfolgserlebnisse haben. Und wenn sie lachen. „Wer lacht, lernt.“ Humor entwickelt Menschen. Trainer und Coaches, die im Umgang mit Menschen per se humorvoll sind, schaffen Vertrauen und Veränderungsbereitschaft. Selbstironie hebt Distanz auf und wirkt sympathisch.
Natürlich kann man Humorinterventionen für alle möglichen Warm-Ups und Lockerungsübungen benutzen. Es gibt sogar Übungen gegen das Suppenkoma (Die Trägheit nach dem Mittagessen). Ich mag besonders: Die Ritter(innen) befreien die Prinzen/Prinzessinnen aus der Höhle des bösen Drachen (geschlechtsneutral). Macht sehr schnell sehr wach.
Aber natürlich kann man eine Humorintervention auch im Trainingskontext benutzen. Dort ist sie besonders wirksam.
Eine gute Übung für das Teamtraining ist der „Chor“
Die Teilnehmer bilden drei Gruppen. Jede Gruppe soll einen kurzen Sprechgesang beherrschen, den ich vorgebe. Je nach Laune, und Stimmung. Die erste Gruppe singt zum Beispiel: „Tschaka tschaka bumm bumm“. Das ist intellektuell zu verkraften. Die zweite: „Krawupp schnee schnau.“ Die dritte: „Schubbeldiwumm, schnubbeldischrei“. Oder so. Wenn alle drei Gruppen ihren Text können, singen wir im Kanon. Der Seminarleiter fungiert als Dirigent. Eine Gruppe beginnt auf sein Zeichen. Dann fallen die anderen ein. Mit unterschiedlichen Lautstärken. Am Ende entsteht natürlich das fulminante Crescendo. Und ein umwerfendes Wir-Gefühl.“ (aus meinem Buch „Erfolg lacht! Humor als Erfolgsstrategie“)


Ob Sie es glauben oder nicht, ich spiele in Führungskräfteseminaren, bei denen es um die Ausübung von Macht geht, gerne mal die Reise nach Jerusalem. Dabei kann man gut beobachten, wer wie mit welchen Mitteln kämpft. Hinterher reflektieren wir das Wettbewerbsverhalten. Sehr aufschlussreich.
Viele Übungen kommen aus dem Improvisationstheater. Übungen, von denen die Teilnehmer nicht einmal träumten, dass sie mit ihnen konfrontiert werden. Zum Beispiel: „Betreten Sie den Raum und versuchen Sie uns zu überraschen. Und zum Lachen zu bringen. Ohne Worte.“
Bisher hat jeder mitgemacht.
Der Nutzen von richtig knackigen Übungen zu den Thema Projektmanagement, Teamtraining, Führungskräftetraining, Vertrieb, Kommunikation, Präsentation ist riesig. Wer die Übungen anwendet, hat Spaß. Als Trainer. Und als Teilnehmer. Letztere werden aktiviert, haben Erfolgserlebnisse, lernen und verändern sich. Solche und nur solche Trainings sind nachhaltig.
Und genau das wollen Unternehmen! Sonst bräuchten sie ja keine Weiterbildung durchzuführen.

Bis dahin! Erfolg lacht!
Ihre Jumi Vogler

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