„Lernen macht Spaß!“ Diese Aussage galt zu meiner Schulzeit als
anarchisch. Zersetzend. Staatsgefährdend. Lernen durfte keinen Spaß
machen. Schule war eine ernste Angelegenheit. Und das hieß: „Biegt sie
hin zu nützlichen Menschen. Sitzen machen!“
Bei mir hat das
Erziehungsmodell komplett versagt. Ich entwickelte mich sofort zur
Oppositionellen und dann aus purer Notwehr kam ganz viel Humor dazu.
Ich konnte beispielsweise meinen Chemielehrer nicht ernst nehmen, der
mich davor warnte, zu viel männlichen Intellekt zu entwickeln. Das würde
meiner weiblichen Ausstrahlung schaden. – Er hatte recht. (Das ist ein
Witz! Oder?)
Die meisten von uns haben keine guten Lern- bzw.
Lehrerfahrungen. Und sie mit in den Beruf übernommen. Als Teilnehmer und
leider auch als Trainer. Ich habe Trainer erlebt – das spottet jeder
Beschreibung. Aber ich versuche es mal: Ich erinnere mich an einen
Herrn, der Projektmanagement lehrte. Nach drei Stunden lag die Hälfte
der Teilnehmer mit dem Kopf auf den Tischen und schnarchte. Als ich ihn
darauf aufmerksam machte, antwortete er, das sei doch immer so. In jedem
seiner Seminare. Völlig normal also. Ich habe Kommunikationstrainer
erlebt, bei denen nur einer sprechen durfte, der Trainer selbst.
Dabei
ist es ganz einfach. Menschen lernen am meisten, wenn sie auf etwas
neugierig sind. Wenn sie etwas selbst machen dürfen. Wenn sie
Erfolgserlebnisse haben. Und wenn sie lachen. „Wer lacht, lernt.“ Humor
entwickelt Menschen. Trainer und Coaches, die im Umgang mit Menschen
per se humorvoll sind, schaffen Vertrauen und Veränderungsbereitschaft.
Selbstironie hebt Distanz auf und wirkt sympathisch.
Natürlich
kann man Humorinterventionen für alle möglichen Warm-Ups und
Lockerungsübungen benutzen. Es gibt sogar Übungen gegen das Suppenkoma
(Die Trägheit nach dem Mittagessen). Ich mag besonders: Die
Ritter(innen) befreien die Prinzen/Prinzessinnen aus der Höhle des bösen
Drachen (geschlechtsneutral). Macht sehr schnell sehr wach.
Aber natürlich kann man eine Humorintervention auch im Trainingskontext benutzen. Dort ist sie besonders wirksam.
Eine gute Übung für das Teamtraining ist der „Chor“
Die
Teilnehmer bilden drei Gruppen. Jede Gruppe soll einen kurzen
Sprechgesang beherrschen, den ich vorgebe. Je nach Laune, und Stimmung.
Die erste Gruppe singt zum Beispiel: „Tschaka tschaka bumm bumm“. Das
ist intellektuell zu verkraften. Die zweite: „Krawupp schnee schnau.“
Die dritte: „Schubbeldiwumm, schnubbeldischrei“. Oder so. Wenn alle
drei Gruppen ihren Text können, singen wir im Kanon. Der Seminarleiter
fungiert als Dirigent. Eine Gruppe beginnt auf sein Zeichen. Dann
fallen die anderen ein. Mit unterschiedlichen Lautstärken. Am Ende
entsteht natürlich das fulminante Crescendo. Und ein umwerfendes
Wir-Gefühl.“ (aus meinem Buch „Erfolg lacht! Humor als
Erfolgsstrategie“)
Ob Sie es glauben oder nicht,
ich spiele in Führungskräfteseminaren, bei denen es um die Ausübung von
Macht geht, gerne mal die Reise nach Jerusalem. Dabei kann man gut
beobachten, wer wie mit welchen Mitteln kämpft. Hinterher reflektieren
wir das Wettbewerbsverhalten. Sehr aufschlussreich.
Viele Übungen
kommen aus dem Improvisationstheater. Übungen, von denen die
Teilnehmer nicht einmal träumten, dass sie mit ihnen konfrontiert
werden. Zum Beispiel: „Betreten Sie den Raum und versuchen Sie uns zu
überraschen. Und zum Lachen zu bringen. Ohne Worte.“
Bisher hat jeder mitgemacht.
Der
Nutzen von richtig knackigen Übungen zu den Thema Projektmanagement,
Teamtraining, Führungskräftetraining, Vertrieb, Kommunikation,
Präsentation ist riesig. Wer die Übungen anwendet, hat Spaß. Als
Trainer. Und als Teilnehmer. Letztere werden aktiviert, haben
Erfolgserlebnisse, lernen und verändern sich. Solche und nur solche
Trainings sind nachhaltig.
Und genau das wollen Unternehmen! Sonst bräuchten sie ja keine Weiterbildung durchzuführen.
Bis dahin! Erfolg lacht!
Ihre Jumi Vogler
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